Menu
menu

Eh­ren­amt­li­che Rich­ter

So­wohl bei den So­zi­al­ge­rich­ten als auch beim Lan­des­so­zi­al­ge­richt wir­ken bei der münd­li­chen Ver­hand­lung und der Ent­schei­dungs­fin­dung neben den Be­rufs­rich­tern auch eh­ren­amt­li­che Rich­ter mit. Die Kam­mern bei den So­zi­al­ge­rich­ten sind mit einem Be­rufs­rich­ter und zwei eh­ren­amt­li­chen Rich­tern be­setzt, die Se­na­te beim Lan­des­so­zi­al­ge­richt mit drei Be­rufs­rich­tern und zwei eh­ren­amt­li­chen Rich­tern. Die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter haben das glei­che Stimm­recht wie die Be­rufs­rich­ter. Sie sind eben­so wie diese un­ab­hän­gig und kei­nen Wei­sun­gen un­ter­wor­fen.

Die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter in der So­zi­al­ge­richts­bar­keit brin­gen auf­grund der Zu­ge­hö­rig­keit zu be­stimm­ten Berufs-​ oder Per­so­nen­grup­pen eine be­son­de­re Sach­kun­de mit. So wer­den z.B. die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter, die an Ent­schei­dun­gen über An­ge­le­gen­hei­ten der So­zi­al­ver­si­che­rung, der Ar­beits­för­de­rung und der Grund­si­che­rung für Ar­beit­su­chen­de mit­wir­ken, aus den Krei­sen der Ver­si­cher­ten und der Ar­beit­ge­ber be­ru­fen. Für Ver­fah­ren zum so­zia­len Ent­schä­di­gungs­recht und zum Schwer­be­hin­der­ten­recht wer­den zum einen mit die­sen Rechts­ge­bie­ten be­son­ders ver­trau­te Per­so­nen her­an­ge­zo­gen, zum an­de­ren Ver­sor­gungs­be­rech­tig­te, be­hin­der­te Men­schen und Ver­si­cher­te.

Die Be­ru­fung der eh­ren­amt­li­chen Rich­ter er­folgt durch den Prä­si­den­ten des Lan­des­so­zi­al­ge­richts. Dabei stützt er sich auf Vor­schlags­lis­ten, für deren Er­stel­lung – je nach spä­te­rem Ein­satz­ge­biet – u.a. Ge­werk­schaf­ten, Ar­beit­ge­ber­ver­ei­ni­gun­gen, Ver­sor­gungs­äm­ter sowie Krei­se und kreis­freie Städ­te zu­stän­dig sind. Eh­ren­amt­li­che Rich­ter müs­sen min­des­tens 25 Jahre alt sein, und sie sol­len im Be­zirk des So­zi­al­ge­richts woh­nen oder dort be­schäf­tigt sein. Die Be­ru­fung er­folgt für fünf Jahre, eine er­neu­te Be­ru­fung ist zu­läs­sig.

Wer als eh­ren­amt­li­cher Rich­ter an einer Sit­zung des So­zi­al­ge­richts oder des Lan­des­so­zi­al­ge­richts teil­nimmt, er­hält eine Ent­schä­di­gung für Zeit­ver­säum­nis, Fahrt­kos­ten und ge­ge­be­nen­falls Ver­dienst­aus­fall nach dem Justizvergütungs-​ und Ent­schä­di­gungs­ge­setz. Be­nach­tei­li­gun­gen durch Ar­beit­ge­ber wegen der Aus­übung des Eh­ren­am­tes z. B. bei Ur­laubs­ge­wäh­rung, Dienst­be­frei­ung oder Be­för­de­run­gen sind un­zu­läs­sig und kön­nen sogar mit Geld- oder Frei­heits­stra­fe ge­ahn­det wer­den.